Bei der Aufarbeitung der Vergangenheit sind Zeitzeugen von besonderer Bedeutung – als historische Quelle, als Mahnung und als Vermittler von Geschichte. Hier finden Sie Zeitzeugenberichte zu Massenverbrechen in unterschiedlichen Ländern auf verschiedenen Kontinenten.
Die katholische Paulus-Kathedrale in Tirana ist gerade einmal 20 Jahre alt. Denn in Albanien wurden während der kommunistischen Diktatur zahlreiche Kirchenbauten zerstört. Dabei soll der Apostel Paulus hier eine der ersten christlichen Gemeinden Europas gegründet haben. Wegen ihrer grenzüberschreitenden hierarchischen Strukturen wurde die katholische Kirche besonders verfolgt. Nur wenige Priester überlebten den albanischen Kommunismus. Einer von ihnen war Pater Anton Luli, der mehr als 40 Jahre in [...mehr lesen]
Zu modern statt sozialistisch-realistisch – so lautete das Urteil über dieses Gebäude in Tirana. Entworfen hatte es 1972 der albanische Architekt Maks Velo. Ein Jahr später wurde er in ein Dorf verbannt und 1978 schließlich verhaftet. Wegen „Agitation und Propaganda“ verurteilte ihn ein Gericht zu zehn Jahren Haft und Zwangsarbeit im Lager Spaç. Bis zu seiner Freilassung 1986 hatte der albanische Staatssicherheitsdienst sechsmal vergeblich versucht, ihn anzuwerben. 2019 berichtete er über seine [...mehr lesen]
Hell fällt das Sonnenlicht in die ehemalige Zelle der Polizeistation von Rosario in der Provinz Santa Fe. Ende der 1970er Jahre befand sich hier ein illegales Gefangenenlager. Angehörige der Opfer haben daraus 2002 eine Gedenkstätte gemacht. Patricia Isasa beschreibt, wie sie 1976 als Organisatorin einer Studentengewerkschaft in Santa Fe von Sicherheitskräften entführt und zweieinhalb Jahre lang in einem solchen Geheimgefängnis festgehalten wurde. “Am Tag des 30. Juli 1976 war ich erst 16 Jahre [...mehr lesen]
Fast 90 Jahre alt ist das Gefängnis von Coronda rund 400 Kilometer nördlich von Buenos Aires. Während der Militärdiktatur diente die Haftanstalt bei Santa Fe als Zentrum für „legale“ Inhaftierungen. Zu den Gefangenen gehörte auch der 22-jährige Student Sergio Ferrari. Vierzig Jahre später trat er im Prozess gegen die Gefängniskommandanten als Zeuge auf – eine späte Genugtuung, für die er und andere Inhaftierte lange gekämpft hatten. Die Haftanstalt in Coronda war während der Militärherrschaft das [...mehr lesen]
Das äthiopische Dokumentations- und Forschungszentrum sammelt Unterlagen und Zeitzeugenberichte über die Zeit des Roten Terrors. Aus einem Interview mit einem ehemaligen Gefangenen wurde der folgende Bericht zusammengestellt. „Ich bin ein Überlebender des Roten Terrors, jetzt 55 Jahre alt. 1978, im Alter von 21 Jahren, wurde ich für fünf Jahre inhaftiert. Ich war beschuldigt worden, Mitglied der Revolutionären Demokratischen Front der Äthiopischen Völker (EPRDF) zu sein. Ich wurde verhaftet, [...mehr lesen]
Die englischsprachige Website des Menschenrechtsgedenkprojektes der Afrikanischen Union (AU) hat mehrere Zeitzeugenberichte über die Verfolgungen während des Roten Terrors dokumentiert. Ein Betroffener, dessen Name nach Angaben der Organisation nicht öffentlich gemacht werden soll, erinnert sich an seine Verhaftung im Jahr 1978. „Ich war erst 20 Jahre alt, als mich die äthiopischen Sicherheitsbeamten des Dergue-Regimes im August 1978 beschuldigten, mich an subversiven Aktivitäten beteiligt zu [...mehr lesen]
Einsam steht das silberne Kreuz an der Straße zum Flughafen von Calama. Hier, im trockenen Wüstenboden, wurden die Leichen von 26 Männern begraben, die am 19. Oktober 1973 von chilenischen Militärs hingerichtet wurden. Als die Angehörigen davon erfuhren, waren ihre sterblichen Überreste verschwunden. Die Schwester eines der Opfer erinnert sich in einem von der Menschenrechtsorganisation Amnesty International veröffentlichten Bericht, wie ihr Bruder verhaftet wurde. „Ich bin die älteste Tochter [...mehr lesen]
Ein Wandgemälde in der Gedenkstätte José Domingo Cañas in Santiago de Chile erinnert an die Folterungen während der Militärdiktatur. Die chilenische Geheimpolizei DINA betrieb hier eines ihrer geheimen Verhörzentren. Die Inhaftierten wurden brutal geschlagen, mit Plastiktüten fast erstickt oder mit Stromschlägen malträtiert. Ein Betroffener, der 1984 in einer Kaserne in Valdivia festgehalten wurde, berichtete der Kommission für politische Haft und Folter, was er dort erlebte. „Einer der Agenten war [...mehr lesen]
In der Nacht vom 9. zum 10. November organisierte das nationalsozialistische Regime in ganz Deutschland gewaltsame Übergriffe auf Juden und ihr Eigentum – wie auf dieses Bekleidungsgeschäft in Magdeburg (Foto). Dabei wurden mindestens 400 Juden ermordet oder in den Selbstmord getrieben. Tausende Geschäfte, Wohnungen, Friedhöfe und Synagogen wurden beschädigt oder zerstört. Etwa 30.000 Juden kamen anschließend in Konzentrationslager. Die Schriftstellerin, Übersetzerin und Bibliothekarin Josepha von [...mehr lesen]
„Arbeit macht frei“ – der zynische Leitspruch der Nationalsozialisten steht immer noch am Eingang zum ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz I. Heinrich Himmler ließ das Lager 1940 im besetzten Polen errichten und zu einem riesigen Lagerkomplex ausbauen. Etwa 1,1 Millionen Menschen wurden hier ermordet, unter ihnen knapp 20.000 Roma und Sinti. Die 92-jährige Philomena Franz erinnert sich, wie sie im April 1943 in das sogenannte Zigeunerlager des KZs kam. „Im Untersuchungsraum hat einer der [...mehr lesen]
Ein sowjetischer Panzer rattert durch die Innenstadt von Leipzig. Das Foto zeigt, wie Einheiten der Roten Armee den Aufstand in der DDR am 17. Juni 1953 niederschlagen. Eine Demonstration Ost-Berliner Bauarbeiter hatte damals einen Flächenbrand ausgelöst. Tausende von Arbeitern traten in den Streik und demonstrierten gegen die Politik des kommunistischen Regimes. Der Lehrer Wilhelm Fiebelkorn erinnert sich an Anfang und Ende des Aufstands in der Industriestadt Bitterfeld. „Dann aber, es war so [...mehr lesen]
Die Arme vor der Brust verschränkt oder die Hände in den Taschen – mit dieser Körperhaltung zeigen fünf DDR-Oppositionelle ihren stummen Protest, als sie bei einer Razzia der ostdeutschen Geheimpolizei fotografiert werden. Im November 1987 waren sie vom Staatssicherheitsdienst beim Druck einer Untergrundzeitschrift überrascht worden. Sie wurden verhaftet, wenig später aber aufgrund massiver Proteste wieder freigelassen. Die Druckmaschine hatte ein Politiker der westdeutschen Grünen nach Ost-Berlin [...mehr lesen]
Wie die meisten deutschen Städte wurde Leipzig während des Zweiten Weltkrieges durch Bombengriffe der USA und Großbritanniens schwer zerstört. Noch vier Jahre nach Kriegsende stapelten sich vor der berühmten Thomaskirche, an der einst Johann Sebastian Bach gewirkt hatte, die Ziegelsteine zerstörter Häuser (Foto). Bei den Bombardierungen starben etwa 6000 Menschen. Die Berufsschullehrerin Elke Rau erinnert sich, wie sie als Kind den schwersten Luftangriff auf die Stadt erlebte. "Ich war im Dezember [...mehr lesen]
Hang Nget war 16 Jahre alt, als sie 1975 mit ihrer Familie deportiert wurde. Zusammen mit anderen Jugendlichen musste sie Reis anpflanzen und Bewässerungskanäle für Reisfelder ausheben. Mit der Zeit der Roten Khmer verbindet sie vor allem den ständigen Hunger. Ihre sechsköpfige Familie erhielt pro Tag nur drei Dosen Reis, die später auf zwei gekürzt wurden. In einem Zeitzeugenbericht, der von der Nichtregierungsorganisation TPO veröffentlicht wurde, erzählt sie, wie ihr Bruder getötet wurde, weil er [...mehr lesen]
Kim So war ein junger Mönch, als die Roten Khmer im April 1975 in Phnom Penh einmarschierten. Als die Deportation der Stadtbewohner begann, ging er vorsichthalber zurück in seinen Heimatort. Dort musste er in einer mobilen Brigade arbeiten. Da er oft erst sehr spät von der Arbeit zurückkam, bewahrte ihm die Köchin meist etwas zu essen auf. Dem damals 22-Jährigen wurde deshalb vorgeworfen, ein Verhältnis mit ihr zu haben – für die Roten Khmer ein schweres Vergehen. In einem Interview berichtet er, [...mehr lesen]
Mit erhobener Faust schaut der ehemalige Chef der Guerillaorganisation „Leuchtender Pfad“ Óscar Ramírez Durán 1999 in die Fernsehkameras. Gerade hatte ihn ein Gericht des Fujimori-Regimes zu lebenslanger Haft verurteilt. Vier Jahre später suchten ihn Mitarbeiter der Wahrheitskommission im Gefängnis auf und baten ihn, seine Sicht auf den bewaffneten Konflikt darzulegen. In einem Video distanzierte er sich von der Gewalt. Darf man Mördern ein öffentliches Forum bieten? Die Entscheidung der [...mehr lesen]
Mit versteinerten Gesichtern hören die Indio-Frauen zu, als Víctor Huaraca Cule der peruanischen Wahrheitskommission berichtet, wie er 1983 von einem Kommando des „Leuchten Pfades“ überfallen wurde. Im Alter von 23 Jahren verlor der aus der Ayacucha stammende Nationalpolizist dabei sein linkes Bein sowie drei Zehen am rechten Fuß. Nur durch ein Wunder überlebte er. Im April 2002 schilderte er der Kommission seine Erlebnisse. „Wir hatten einen Brückenkontrollpunkt. (…) Gegen sechs Uhr nachmittags [...mehr lesen]
Ein junger Mann wird in einer Zelle gefoltert. Die Nachbildung im Erinnerungsmuseum in Ayacucho demonstriert, wie das peruanische Militär Inhaftierte quälte und vielfach auch tötete. Der Vater eines der Opfer, ein Polizist, berichtete 2002 der Wahrheitskommission, wie sein Sohn auf dem Heimweg von der Universität in Huancayo plötzlich verschwand. Der 20-Jährige wurde nach schwerer Folter zwar wieder freigelassen, doch musste er ins Ausland gehen. „Es geschah am 25. August 1992, als Miguel Ángel [...mehr lesen]
12 Jahre nach dem Massaker in der Kirche von Ntarama lagen dort immer noch menschliche Knochen, Kinderschuhe, Kämme, Schals und andere Gegenstände unter den Bänken vor dem Altar. Francine Niyitegeka, ein damals 25-jähriger Ladenbesitzer und Bauer, überlebte das Gemetzel. Er beschreibt, wie sich auch seine Nachbarn an dem Morden beteiligten. "Die Interahamwe-Miliz begann am 10. April, auf unserem Hügel Tutsis zu jagen. An diesem Tag machten wir uns auf und verließen in einer Gruppe den Ort. Wir [...mehr lesen]
Janvier Munyaneza gehört zu den wenigen Menschen, die das Massaker in der Kirche von Ntarama überlebten. Der damals 14-jährige Hirtenjunge versteckte sich zwischen den Leichen der Erschlagenen und stellte sich tot. Auf der Website von Rwandan Stories berichtet er, wie die Hutu-Miliz "Interahamwe" gegen die Flüchtlinge in der Kirche vorging. „Die Interahamwe streifte drei oder vier Tage durch den kleinen Wald rund um die Kirche. Eines Morgens rotteten sie sich alle hinter Soldaten und lokalen [...mehr lesen]
Nyamata heißt die Völkermordgedenkstätte im Süden Kigalis, wo die sterblichen Überreste von rund 50.000 Menschen begraben liegen. Der Massenmord, der meist mit Macheten oder Knüppeln ausgeführt wurde, ist schwer zu begreifen. Der französische Journalist Jean Hatzfeld hat deshalb nicht nur Opfer, sondern auch Täter befragt und die Interviews in mehreren Büchern veröffentlicht (siehe Literatur). Die Website von rwandanstories.org. dokumentiert Auszüge daraus. Ein Hutu berichtet dort, wie das Töten zur [...mehr lesen]
Wachturm, Palisaden, Stacheldraht – so sahen die meisten sowjetischen Arbeitslager aus. Doch nur in der Nähe von Perm ist ein solches Lager weitgehend erhalten geblieben. Bekannt wurde der „Archipel Gulag“ vor allem durch das gleichnamige Werk des Schriftstellers Alexander Solschenizyn, der acht Jahre in Arbeitslagern verbrachte. Doch auch viele andere Autoren haben den Terror der Stalin-Zeit beschrieben. Zu den bekanntesten zählen Anna Achmatowa, Osip Mandelstam und Warlam Scharlamow. Doch keiner [...mehr lesen]
Bei eisigen Temperaturen mussten die Gulag-Häftlinge schwerste Arbeiten ausführen. Diese Szene vom Holzfällen hat der Maler Adam Schmidt festgehalten, der selber in einem Lager inhaftiert war. Wie das System der Zwangsarbeit in der Sowjetunion organisiert war, hat der jüdisch-polnische Jurist Dr. Jerzy Gliksman schon Ende der 1940er Jahre beschrieben. Sein Bericht für eine Untersuchungskommission der Vereinten Nationen gehört zu den frühesten Zeitzeugenbeschreibungen des Gulag. "Obwohl die Arbeit [...mehr lesen]
In diesem Moskauer Gebäude residiert der russische Inlandsgeheimdienst FSB. Seit 1920 befand sich darin die Zentrale der sowjetischen Geheimpolizei. Im Keller der „Lubjanka“, wie das Haus genannt wird, wurden Hunderttausende Gefangene verhört und gefoltert und Tausende erschossen. Die 17-jährige Schülerin Susanna Petschuro zählte ebenfalls zu den Inhaftierten. Weil sie einem Kreis kritischer Schüler angehört hatte, wurde sie 1951 zu 25 Jahren Arbeitslager verurteilt. In einem Video erinnert sie sich [...mehr lesen]
„Crossroads“ (Kreuzung) heißt dieser dicht besiedelte Stadtteil am Rande von Kapstadt. Der Name geht darauf zurück, dass Arbeiter einer nahegelegenen Farm hier Anfang der 1970er Jahre an einer Straßenkreuzung ihre Behausungen errichteten. 1977 lebten in dem Gebiet bereits rund 18.000 Menschen, heute sind es mehr als doppelt so viele. Weil das Gebiet nicht für Schwarze vorgesehen war, wurden die Bewohner früher regelmäßig von der Polizei verjagt. Beauty Skefile, die dort jahrelang in einer Hütte aus [...mehr lesen]
„Necklacing“ (eine Halskette umlegen) heißt in Südafrika eine besonders grausame Form der Lynchjustiz. Ein mit Benzin getränkter Autoreifen wird dabei dem Opfer um den Hals gelegt und angezündet. Gefilmt wurde der Vorgang erstmals am 20. Juli 1985 in einem Township bei Johannesburg. Ein Mob von Anti-Apartheid-Aktivisten tötete damals die 24-jährige Maki Skosana als vermeintliche Informantin. Die Bilder wurden zum Symbol für die Gewalt im Kampf gegen die Apartheid. 1997 berichtete ihre Schwester [...mehr lesen]
18 Jahre war die Gymnasiastin Chang Chang-Mei, als sie im April 1950 in ihrer Schule in Taichung verhaftet wurde. Sie wurde beschuldigt, einer “aufrührerischen Organisation” anzugehören. Erst im Juli 1962 - nach zwölf Jahren und 100 Tagen Haft - kam sie wieder frei. Das Menschenrechtsmuseum ist mit Chang Chang-Mei zu den Schauplätzen ihrer Verfolgung gefahren und hat ihr Schicksal in einem Zeitzeugenvideo dokumentiert. Darin erinnert sie sich an ihre Verhaftung und die Geräusche nächtlicher [...mehr lesen]
Am 16. August 1950, zwei Tage nach seinem 21. Geburtstag, wurde Chang Ta-Pang in der taiwanesischen Stadt Tainan verhaftet. Die Geheimpolizei warf ihm die Unterstützung einer aufwieglerischen Organisation vor. Im März 1951 verurteilte ihn ein Gericht zu zehn Jahren Gefängnis, die er bis auf den letzten Tag absitzen musste. In einer Videodokumentation des Nationalen Menschenrechtsmuseums beschreibt er, wie er von dem Urteil erfuhr. „Aus welchen Gründen auch immer war ich von der Polizei verhaftet [...mehr lesen]
Gelangweilt stehen Uniformierte vor dem weit geöffneten Eingang des tunesischen Innenministeriums. Es fällt schwer, sich vorzustellen, dass hinter diesen Mauern jahrzehntelang Menschen brutal gefoltert wurden. Eines der Opfer war der damals 25-jährige Zied Ben Jemaa. Im April 2005 wurde er verhaftet und anderthalb Jahre später vom Strafgericht in Tunis zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt. In einer französischen Dokumentation erinnert sich der aktive Fußballer an die Misshandlungen. „Ich wurde am [...mehr lesen]
Sicherheitskräfte gehen im Januar 2011 vor dem tunesischen Innenministerium gegen Demonstranten vor. Vier Jahre zuvor wurde Béchir Mesbahi in dem Gebäude schwer gefoltert. Im Alter von 19 Jahren wurde er in der Stadt Sousse verhaftet und nach Tunis gebracht. Im Innenministerium musste er 32 Tage lang in einem Korridor auf einem Stuhl sitzen. In einer französischen Dokumentation schildert er, wie er dort gequält wurde. „Vor meiner Verhaftung hatte ich einen Verkehrsunfall, bei dem ich eine [...mehr lesen]
Auf einem Bürgersteig in Charkiw liegen verhungerte Menschen. Das Foto und etwa 100 weitere Aufnahmen schmuggelte der österreichische Chemieingenieur Alexander Wienerberger 1933 ins Ausland. Sie gehören zu den wenigen Bildern der Hungersnot in der Ukraine. Etwa zur selben Zeit durfte Maria Zuk die Sowjetunion verlassen, um zu ihrem Mann nach Kanada zu ziehen. Die Bäuerin, die aus der Nähe von Odessa stammt, gab auf der Durchreise einer ukrainischen Emigranten-Zeitung in Winnipeg ein Interview. Es [...mehr lesen]
Das Brygidki-Gefängnis in Lwiw: 1941 wurde das einstige Nonnenkloster Schauplatz eines Massenmordes. Nach dem Einmarsch der Roten Armee in Ostpolen 1939 hatte die sowjetische Geheimpolizei den barocken Zellenbau übernommen. Zwei Jahre später ermordete sie in diesem und zwei weiteren Gefängnissen der Stadt rund 7000 Häftlinge, bevor sie vor der Wehrmacht die Flucht ergriff. Auch später fanden hier immer wieder Hinrichtungen statt. In einer ukrainischen Exil-Zeitung erschien 1960 der Bericht einer [...mehr lesen]
Fast friedlich wirkt diese Szene, die der Fotograf Johannes Hähle am Rande der Schlucht Babyn Jar bei Kiew 1941 einfing. In Wahrheit sind Gefangene gerade dabei, die Spuren einer der größten Massenexekutionen der deutschen Besatzungsmacht in der Ukaine zu beseitigen. Am 29./30. September 1941 wurden hier über 30.000 jüdische Bewohner Kiews erschossen. Der 15-jährige Ruwim Schtein überlebte das Massaker. Nach dem Ende der Sowjetunion interviewte ihn der ukrainische Historiker Boris Zabarko und [...mehr lesen]