Aufarbeitung der Vergangenheit ist ein bedeutendes Wissenschaftsthema geworden. Zahlreiche Studien haben staatliche Maßnahmen und gesellschaftliche Reaktionen in diesem Bereich untersucht. Hier finden Sie eine Auswahl von Analysen zu unterschiedlichen Ländern.
170.000 solcher Bunker soll das Regime unter Enver Hoxha in Albanien errichtet haben – steinerne Zeugen eines Nationalkommunismus, dessen Führer sich von Feinden umzingelt sah. Nach mehr als vier Jahrzehnten Diktatur gehörte Albanien Mitte der 1990er Jahre zu den Vorreitern der Aufarbeitung. Doch der Prozess kam schon bald zum Erliegen, wie Robert C. Austin und Jonathan Ellison in ihrer Studie feststellen. Schon 2008 machten sie dafür die parteipolitische Instrumentalisierung des Themas [...mehr lesen]
Ein Bild aus besseren Zeiten: Der Direktor des Instituts für Studien über die kommunistischen Verbrechen und ihre Folgen (ISKK), Agron Tufa, lässt sich mit Mitarbeitern und einem ausländischen Gast ablichten. Doch nachdem er mehrere Morddrohungen erhielt, legte er 2019 seinen Posten nieder und beantragte Asyl in der Schweiz. Der Vorfall ist symptomatisch für den Umgang mit der kommunistischen Vergangenheit in Albanien, schreibt der Historiker Idrit Idrizi in einer Analyse des Aufarbeitungsdiskurses [...mehr lesen]
Ein Eigentümer hat die Außenwand seines Wohnhauses neu verputzt – aber nur dort, wo sie an seine Wohnung grenzt. Das Bild zeigt die Schwierigkeiten, nach jahrzehntelanger Staatswirtschaft in Albanien eine funktionierende Marktwirtschaft aufzubauen. Die Opfer der Enteignungen zu entschädigen, stellt den albanischen Staat bis heute vor Probleme – wie die Rechtswissenschaftlerin Romina Kali in einer Studie analysiert. Als die Kommunistische Partei in Albanien die Macht übernahm, enteignete sie als [...mehr lesen]
“Desaparecido” (Verschwunden) steht unter den Fotos, die Angehörige Verfolgter im ehemaligen Polizeigefängnis von Rosario aufgestellt haben. Es folgt das Datum, an dem die Abgebildeten verhaftet wurden. Menschenrechtler schätzen die Zahl der nach ihrer Verhaftung Verschwundenen auf 30.000. Der Schweizer Historiker Alexander Hasgall hat den mühseligen Kampf um ihre Anerkennung als Opfer der Militärdiktatur analysiert. Seine These: Der Kampf war auch deshalb erfolgreich, weil die Gesellschaft auf [...mehr lesen]
Mit ernsten Gesichtern betreten die ehemaligen Mitglieder der Militärjunta im Mai 1985 den Gerichtssaal in Buenos Aires. Im Dezember wurden fünf von ihnen zu langen Haftstrafen verurteilt. Doch 1990 begnadigte sie Präsident Carlos Menem – eine Entscheidung, die zwanzig Jahre später wieder aufgehoben wurde. Die Menschenrechtsexperten Pär Engström und Gabriel Pereira haben den Prozess der strafrechtlichen Aufarbeitung in Argentinien untersucht. Sie sprechen von „Ebbe und Flut bei der Suche nach [...mehr lesen]
Wie kann man in einem Land einen Regimewechsel durchführen, ohne dass es zu Despotismus und Anarchie kommt? Für den Übergang von einer autoritären Herrschaft zur Demokratie wurde das Konzept der Übergangsjustiz entwickelt. Der Generaldirektor der äthiopischen Agentur für Zivilgesellschaft, Jima Dilbo Denbel, hat in einer nur auf Englisch vorliegenden Fallstudie die Übergangsjustiz in Äthiopien untersucht. Bei einem Regimewechsel, so der Autor, käme es darauf an, sowohl die Interessen der Opfer als [...mehr lesen]
Der Rote Terror war eine Zeit intensiver politischer und interkommunaler Gewalt im revolutionären Äthiopien in den späten 1970er Jahren. Zu diesem Schluss kommt der britische Afrika-Historiker Jacob Wiebel in seiner nur auf Englisch veröffentlichten Untersuchung über den Beginn des kommunistischen Militärregimes am Horn von Afrika. Zwei Jahre nach der Revolution von 1974 sei die Gewalt ausgebrochen und habe sich auf die Städte Äthiopiens, insbesondere auf Addis Abeba, Gondar, Asmara und Dessie, [...mehr lesen]
Bis an die Zähne bewaffnet warten Ende 2019 zwei Angehörige der chilenischen Nationalpolizei auf ihren Einsatz bei einer Studentendemonstration in Santiago de Chile. Bei Menschenrechtsorganisationen haben die Carabineros einen schlechten Ruf. 1973 hatten sie sich bedenkenlos den Putschisten angeschlossen, ihr Kommandant war Mitglied der Militärjunta. Ein Jahr später wurde die Polizei dem Verteidigungsministerium unterstellt – und blieb es bis 2011. Ein Aufsatz des Hamburger Sicherheitsexperten [...mehr lesen]
Mit erhobener Hand steht der sozialistische Präsident Salvador Allende vor einem Wandgemälde in der chilenischen Gemeinde Palmilla. Seine Amtszeit, die von Streiks, Demonstrationen und einer schweren Wirtschaftskrise begleitet war, polarisiert die Chilenen bis heute. Nach dem Ende der Militärdiktatur wollte der erste demokratisch gewählte Präsident Patricio Aylwin die Gesellschaft wieder zusammenführen. Doch die Opfer forderten eine Bestrafung der Täter. Ein Aufsatz schildert den Zwiespalt zwischen [...mehr lesen]
75 000 "Stolpersteine" hat der Künstler Gunter Demnig seit 1992 in Deutschland und anderen europäischen Ländern verlegt – das größte dezentrale Mahnmal der Welt. Die messingüberzogenen Steine erinnern an Opfer des Nationalsozialismus und werden von ihm gegen ein Entgelt vor den ehemaligen Wohnhäusern der Betroffenen in den Boden eingelassen. In 1265 deutschen Kommunen sind sie inzwischen zu finden. Während die Erinnerung an den Nationalsozialismus in Deutschland zu einem zentralen Anliegen [...mehr lesen]
Das Ende der DDR kam für die meisten überraschend. Noch am 7. Oktober 1989 nahm das Politbüro der SED in Ost-Berlin eine pompöse Parade zum 40. Jahrestag ab. Nur zehn Tage später wurde SED-Generalsekretär Erich Honecker zum Rücktritt gezwungen. Ein Jahr darauf, am 3. Oktober 1990, trat die DDR der Bundesrepublik bei. Der Untergang der sozialistischen Diktatur bescherte Deutschland eine „zweite“ Vergangenheit, über deren Bewältigung es zu heftigen Kontroversen kam. Die Notwendigkeit, den Prozess der [...mehr lesen]
Keine andere Rede eines deutschen Bundespräsidenten wird so oft zitiert wie die, die Richard von Weizsäcker im Mai 1985 bei einer Gedenkstunde im Deutschen Bundestag hielt. Ihr Kernsatz lautete: „Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung. Er hat uns alle befreit von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.“ Dass gerade er damit eine Zäsur in der deutschen Erinnerungskultur einleitete, erscheint geradezu paradox. Denn Ende der 1940er Jahre hatte er geholfen, seinen [...mehr lesen]
Eine deutsche Frau wird im April 1945 von US-Soldaten zu den Leichen von Häftlingen aus dem Konzentrationslager Buchenwald geführt. Der Schrecken über die Barbarei der Nationalsozialisten steht ihr förmlich ins Gesicht geschrieben. Doch wie nachhaltig war diese Form der „Umerziehung“ – wie die westlichen Alliierten ihr politisches Bildungsprogramm für Deutschland nannten? In einem Aufsatz warf der marxistisch inspirierte Philosoph und Soziologe Theodor W. Adorno den Deutschen 1959 vor, einen [...mehr lesen]
Die Szenerie erinnert an die Sowjetunion: Während im Obergeschoss des Stalin-Museums in Gori der "Vater der Völker" gefeiert wird, befindet sich unter der Treppe eine nachgebaute Gefängniszelle. Seit 2010 erinnert das Museum auf diese Weise an die Opfer der kommunistischen Diktatur in Georgien. Obwohl sie einen gesetzlichen Anspruch auf Unterstützung haben, erhalten sie in der Praxis nur wenig Hilfe. Eine Studie des Instituts für die Entwicklung der Informationsfreiheit (IDFI) analysiert ihre [...mehr lesen]
Ein Wachmann patrouilliert auf dem Beobachtungsturm des Gefängnisses Nr. 8 in Tiflis. Die Haftanstalt im Stadtteil Gldani machte international Schlagzeilen, als 2012 kurz vor den Parlamentswahlen Videos veröffentlicht wurden, auf denen die Folterung von Gefangenen zu sehen war. Wie sich herausstellte, handelte es sich dabei nicht um Einzelfälle. In einem ausführlichen Bericht machte das Internationale Zentrum für Übergangsjustiz Vorschläge, wie das neue Unrecht aufgearbeitet werden [...mehr lesen]
In Sträflingskluft steht der einstige Chef des Gefängnisses S-21, Kaing Guek Eav, vor dem Sondergericht in Kambodscha. Staatsanwälte, Richter und Verteidiger stammen aus aller Welt und erhalten über Kopfhörer eine Übersetzung. Lange ließ die Einrichtung der Außerordentlichen Kammern in den Gerichten Kambodschas, wie das Rote-Khmer-Tribunal offiziell hieß, auf sich warten. Als es 2006 endlich seine Arbeit aufnahm, war dies für viele Analysten ein Anlass zur Hoffnung. Heute wird es wegen seiner [...mehr lesen]
Orange gekleidete Mönche gehören in Kambodscha zum Straßenbild. Doch unter den Roten Khmern wurde ein Großteil von ihnen umgebracht. Für den Aufbau der neuen Gesellschaft sollten die religiösen Bindungen – wie alle kulturellen Traditionen – zerstört werden. Gleichwohl sprach sich der Patriarch des kambodschanischen Buddhismus nach dem Ende des Kommunismus gegen eine Bestrafung der Täter aus. Ein Aufsatz schildert den ungewöhnlichen Ansatz Maha Ghosanandas beim Umgang mit der [...mehr lesen]
Das Propagandabild des „Leuchtenden Pfades“ ruft dazu auf, sich zum bewaffneten Kampf zu melden. Für die Rekrutierung seiner über 23.000 Mitglieder bildeten Armut und Diskriminierung der indigenen Landbevölkerung einen fruchtbaren Boden. Soziale Hilfen spielten deshalb bei der Diskussion über eine Entschädigung der Opfer eine wichtige Rolle. Zwei Anthropologen haben die Umsetzung der Reparationsprogramme untersucht. Nach Schätzungen der Wahrheitskommission wurden in Peru zwischen 1980 und 2000 fast [...mehr lesen]
Acht Särge trägt eine Dorfgemeinschaft auf dem Foto zu Grabe. Das Bild war Teil der Ausstellung „Yuyanapaq“ der peruanischen Wahrheitskommission. Der jahrelange bewaffnete Konflikt brachte jedoch nicht nur Tote und Verletzte hervor. Viele Bewohner flüchteten vielmehr vor der Gewalt in die großen Städte. Ein UN-Berater schildert ihre Lage in den Slums von Lima – und macht Vorschläge, wie die Regierung ihnen helfen könnte. Während in vielen gewaltsamen Konflikten eine große Zahl von Menschen in die [...mehr lesen]
"Das Licht wird am Ende die Dunkelheit des Genozids überwinden." So steht es auf diesem Transparent der Gedenkstätte an der Universität in Butare, dem kulturellen Zentrum des Landes neben Kigali. Knapp 250 solcher Gedenkstätten erinnern in Ruanda an den Völkermord von 1994. Doch von demokratischen Zuständen ist das afrikanische Land weit entfernt. In einem Aufsatz aus dem Jahr 2018 zieht die Friedens- und Konfliktforscherin Julia Viebach eine durchwachsene Bilanz des Aufarbeitungsprozesses. "Anfang [...mehr lesen]
Genau 75 Urteile hat der Internationale Strafgerichtshof (ICTR) nach dem Völkermord in Ruanda gefällt – angesichts von schätzungsweise 200.000 Mördern und mindestens 800.000 Ermordeten eine verschwindend geringe Zahl. Die ruandische Regierung ging deshalb dazu über, auch Laiengerichte (Gacaca) in den Dörfern über die Beschuldigten urteilen zu lassen. Weil rechtsstaatliche Prinzipien dabei oft nicht gewährleistet werden konnten, stieß dieses Vorgehen auf Kritik. In einer Studie des Schweizer [...mehr lesen]
Einmal im Jahr wird in einem entlegenen Wald in Karelien der Opfer des „Großen Terrors“ gedacht. Hier, in Sandarmorch, wurden zwischen Oktober 1937 und Dezember 1938 fast 10.000 Erschossene verscharrt. In der russischen Öffentlichkeit spielt Stalins Terror jedoch kaum eine Rolle, viele halten den Diktator sogar für einen großen Staatsmann. In einem Essay erklärt der 2017 verstorbene Historiker Arsenij Roginskij, warum die Aufarbeitung der Vergangenheit in Russland so schwierig ist. Lange Zeit war [...mehr lesen]
Sechs Meter hoch und dreißig Meter lang ist die „Mauer der Trauer“ in Moskau. Am 30. Oktober 2017 – dem Gedenktag für die Opfer politischer Gewalt in Russland – wurde das monumentale Denkmal im Herzen der Hauptstadt vom russischen Präsidenten Wladimir Putin eingeweiht. Eine langjährige Forderung der Aufarbeitungsorganisation Memorial ging damit in Erfüllung. Gleichwohl kritisierte deren Vertreterin Irina Scherbakowa das Denkmal als "verlogen". Ein Aufsatz aus dem Jahr 2007 analysiert die Entstehung [...mehr lesen]
Zufrieden blickt der Erzbischof von Kapstadt, Desmond Tutu, bei einer Anhörung der südafrikanischen Wahrheits- und Versöhnungskommission ins Publikum. Der Friedensnobelpreisträger war von Nelson Mandela zum Vorsitzenden der Kommission berufen worden. Nicht nur in Südafrika wurde ihre Arbeit mit großem Interesse verfolgt. Auch im Ausland untersuchten viele Experten den Versuch, die Wunden der Vergangenheit durch einen Dialog zwischen Opfern und Tätern zu heilen. Die erste Diplomarbeit über die [...mehr lesen]
Endlos dehnen sich die Wellblechhütten am Stadtrand von Johannesburg. Unter dem Namen Soweto bildeten sie bis 2002 eine eigene Stadt. Berühmt wurde sie vor allem durch einen blutig niedergeschlagenen Schüleraufstand im Jahr 1976. Weniger bekannt ist, dass sich in den Townships rund um Johannesburg Anfang der 1990er Jahre Schwarze auch untereinander erbitterte Gefechte lieferten. Stephanie Schell-Faucon hat ein Projekt untersucht, das die Anführer verfeindeter Gruppen durch eine Form der [...mehr lesen]
Mit großem Aufwand hat die Gedenkstätte im ehemaligen Militärgefängnis von Taipei die einstige Wäscherei wiederhergestellt. Während des Kriegsrechts mussten hier Gefangene Zwangsarbeit leisten. Seit dem Wahlsieg der oppositionellen Fortschrittspartei im Jahr 2016 hat die Aufarbeitung der Vergangenheit in Taiwan einen spürbaren Aufschwung erlebt. Zwei junge taiwanesische Wissenschaftler haben 2019 eine Zwischenbilanz gezogen – und ermuntern zu weiteren Forschungen. Die Autoren Nien-Chung Chang-Liao [...mehr lesen]
Rund 43 000 Statuen Chiang Kai-sheks gab es in Taiwan im Jahr 2000. Diese stand früher in der Stadt Kaohsiung und befindet sich heute in einem "Erinnerungsgarten" neben dem Mausoleum des Diktators im Nordwesten des Landes. Mit ihren erst auf den zweiten Blick erkennbaren Beschädigungen ist sie ein Symbol für den Umgang mit Taiwans jüngster Geschichte. In einem Aufsatz zog die Autorin Naiteh Wu 2005 eine kritische Bilanz. Die Aufarbeitung der Vergangenheit ist ein schwieriger Prozess, der die [...mehr lesen]
Wie eine natürliche Mauer umschließen die Berghänge das Umerziehungslager „Neues Leben“ auf Green Island. Ein Modell in der Gedenkstätte auf dem Gelände zeigt die Anordnung der Baracken und der Unterkünfte für die Wachmannschaften. Die taiwanische Architekturhistorikerin H. W. Lin hat die Gedenkstätten im Erinnerungspark zum Weißen Terror 2015 genauer analysiert. Die Autorin beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Orten, die mit herausgehobenen Ereignissen verknüpft sind. Ehemalige Folter- und [...mehr lesen]
Das überlebensgroße Porträt des tunesischen Diktators Zine el-Abidine Ben Ali wird abgenommen. Nach seinem Sturz im Jahr 2011 setzten sich Menschenrechtsaktivisten und Politiker für eine Aufarbeitung der Vergangenheit ein. Dabei wurden sie auch von ausländischen Partnern beraten und unterstützt. Die Politikwissenschaftlerin Mariam Salehi analysiert im September 2018, warum der Aufarbeitungsprozess in Tunesien trotzdem ins Stocken geriet. "Tunesien ist ein paradigmatischer Fall dafür, wie [...mehr lesen]
Anhörungen waren ein wichtiges Instrument bei der Aufarbeitung der Vergangenheit in Tunesien. Zwölf öffentliche Hearings hat die Kommission für Wahrheit und Würde ins Netz gestellt. Am 31. März 2019 legte sie nach fünfjähriger Arbeit ihren Abschlussbericht vor. Yasmine Jamal Hajar beschreibt aus diesem Anlass, wie die Arbeit der Kommission von den tunesischen Parteien vereinnahmt und erschwert wurde. "Der 17. November 2016 ist ein bemerkenswertes Datum in der Geschichte des modernen Tunesiens: An [...mehr lesen]
Im Mai 2014 wurde die Journalistin Sihem Bensedrine Vorsitzende der neunköpfigen Kommission für Wahrheit und Würde in Tunesien. Sie hatte die Aufgabe, die Menschenrechtsverletzungen seit 1955 zu untersuchen. Regionalbüros, Ausschüsse und ein Ministerium für Übergangsjustiz unterstützten ihre Arbeit. Während die gemäßigt islamistische Ennahda-Partei die Entschädigung der Opfer in den Mittelpunkt stellte, ging es den säkularen Kräften eher um die strafrechtliche und historische Aufarbeitung. In einem [...mehr lesen]
Die riesige Parteizentrale der tunesischen Staatspartei RCD sollte auch architektonisch deren Macht unterstreichen. Doch schon kurz nach der Revolution wurde die Partei im März 2011 verboten. Die Aufarbeitung von mehr als 50 Jahren Diktatur wird indes durch die politische Zersplitterung der Gesellschaft erschwert. Zu personellen Veränderungen kam es nur an der Spitze der staatlichen Institutionen, nur wenige Verantwortliche wurden strafrechtlich zur Rechenschaft gezogen. Zweieinhalb Jahre nach der [...mehr lesen]
Kein anderer Platz in der Ukraine ist so bekannt wie der Majdan Nesaleschnosti – der Platz der Unabhängigkeit in Kiew. 2004 versammelten sich hier hunderttausende Ukrainer zur “Orangenen Revolution“. Zehn Jahre später war der Platz erneut Schauplatz von Protesten, als die Bewegung des "Euromajdan" für einen tiefgreifenden Wandel des politischen Systems sorgte. Die Politikwissenschaftlerin Evgenija Lezina hat 2016 untersucht, ob die Forderung der Demonstranten nach einem grundlegenden Elitenwechsel [...mehr lesen]
Am 21. Februar 2014 wurde der sowjetische Diktator Wladimir Iljitsch Lenin gestürzt – nicht in Wirklichkeit, sondern sein Abbild, das sich bis dahin im Erholungspark der Industriestadt Chmelnyzkyj erhob. In mehreren Wellen wurden in der Ukraine seit der Unabhängigkeit die mehr als 5000 Lenin-Denkmäler beseitigt. Ein Gesetz verlangte 2015 nicht nur die Entfernung der kommunistischen Symbole, sondern auch die Umbenennung der sowjetischen Straßennamen. Der Politologe Maksym Y Kovalov hat diesen Prozess [...mehr lesen]