Die riesige Lenin-Statue in der äthiopischen Hauptstadt Addis Ababa stand nur wenige Jahre. Im Oktober 1983 wurde das Bronzedenkmal auf dem zentralen Meskel Square errichtet - und sofort nach dem Sturz des Dergue-Regimes im Mai 1991 wieder beseitigt. Auch die kommunistische Einheitspartei wurde damals verboten. Viele ihrer prominenten Funktionäre wurden verhaftet und verurteilt. Doch für die Opfer des Regimes gibt es in Äthiopien kaum Erinnerungsorte.
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In der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba erinnert seit 2010 eine Gedenkstätte an die Opfer des marxistischen Dergue-Regimes. Das Museum zeigt unter anderem Folterinstrumente, blutverschmierte Kleidungsstücke, menschliche Knochen und Särge aus der Zeit des Roten Terrors. Das Foto zeigt einen Vitrinenschrank mit den sterblichen Überresten mehrerer Ermordeter. Im Rahmen von Führungen wird erklärt, wie die kommunistische Militärjunta in Äthiopien Andersdenkende verfolgte. Vor dem Eingang des Gebäudes steht eine Skulptur, die einer Mutter mit zwei Töchtern darstellt. Sie trägt die Inschrift : “Never, ever Again”.
Vitrine in der Gedenkstätte für die Opfer des Roten Terrors
Credit: Adam Jones /CC BY-SA
Frühere Website der Gedenkstätte für die Opfer des „Roten Terrors“ (englisch)
Informationen über die Gedenkstätte für die Opfer des "Roten Terrors" (englisch)
Nach der Diktatur. Instrumente der Aufarbeitung autoritärer Systeme im internationalen Vergleich
Ein Projekt am Lehrstuhl für Neueste Geschichte der Universität Würzburg
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Instagram: After the dictatorship
Mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Wo sich heute in Addis Abeba das bombastische Hauptquartier der Afrikanischen Union erhebt, befand sich früher das Zentralgefängnis von Äthiopien. Der Bau war bereits Anfang der 1920-er Jahre errichtet worden. In der Bevölkerung nannte man ihn „Alem Bekagn“ (Abschied von der Welt). 1974 ließ hier das Dergue-Regime 60 Mitglieder der königlichen Familie und der kaiserlichen Regierung ermorden. Während des Roten Terrors sollen hier bis zu 10 000 weitere Menschen getötet worden sein. 1991 konnten sich die Gefangenen befreien, nachdem die Bewacher vor den Rebellen die Flucht ergriffen hatten. 2004 wurde das Gefängnis geschlossen, um daraus eine Gedenkstätte zu machen. 2007 wurde es jedoch abgerissen, um Platz für den von China finanzierten Neubau zu schaffen. Darin erinnert heute nur noch ein kleines Denkmal an das Gefängnis.
Hauptquartier der Afrikanischen Union
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Informationen zum Gedenkort Alem Bekagn (englisch)